|
|
|
|
|
|
Gästebuch
.... hier
Diskussionsforum....
hier
zurück
zu Textarchiv
|
|
|
|
|
|
Haben
auch Sie Angst? Möchten Sie sich zu Ihrer Angst bekennen? Schreiben
Sie uns Ihre Ängste! holy@church-of-fear.net |
|
"Hallo,
ich bin Peter und mein Bekenntnis wird lang."
ich werde tagtäglich
heimgesucht von angst, paranoia, unsicherheit, weltfrust und dem
gefühl unbändiger hilflosigkeit. ich habe angst vor den
dogmen der neuzeit, die sich gleich einem krebsgeschwür in
mein leben geschlichen haben und nun mit aller gewalt versuchen
mein leben zu beenden. sie wollen mich zwingen ihrer goldenen regel
zu folgen, sie wollen mich entmenschlichen und als kleines unbedeutendes
nichts in ihrem uhrwek verschwinden zu lassen. sie stellen regeln
auf, an die sich selbst zu halten ihnen niemals in den sinn kommen
würde. sie sagen, sie stünden für pluralität
ein, doch in wahrheit heucheln sie nur. sie schicken unsere kinder
in einen globalen bildungskrieg gegen japanische nazi- kinderlager
und sagen der fortschritt rechtfertige das, doch es ist nur ihr
fortschritt in eine zukunft voller entmenschlichung und trauer.
sie wolen dass alle immer mehr arbeiten für immer weniger geld,
so lange, bis sie nur noch unbrauchbarer menschilcher abfall sind
und die letzten jahre ihres lebens in kleinen dunklen löchern
dahinvegetieren. sie sagen wir seien postmodern und warnen uns vor
diffusität, doch selbst setzten sie die mittel der neuzeit
ein, dogmen, hierarchien, uniformität. sie haben für alles
eine verbindliche antwort, doch die fragen hören sie nicht.
sie hören nur die dinge, die sie selbst in die münder
der menschen gelegt haben, indem sie ihre ängste auf perfide
weise genährt haben, um alle danach noch ausbeuten zu können.
sie verkaufen alles und jeden und sagen es sei unumgänglich
oder zum wohle des systems, doch es ist das system der angst. aber
ich habe nicht nur vor dieser krankheit angst, sondern auch vor
ihren symptomen. ich habe manchmal angst, aus dem haus zu gehen,
denn draussen im unterholz lauern dunkle gestalten auf mich. nicht
auf mich speziell natürlich, ihre opfer sind willkürlich.
sie denken, alles was einen wert hat, sei materie und fester gegenstand,
von dem sie glauben, sie müssten alle mittel einsetzten, um
ihn ihr eigen zu nennen. sie gehen über leichen, denn sie haben
es nicht anders gelern, im fernsehen, wo man lernt, man sei nichts
wert ohne das neuste auto, die neusten klamotten, das schickste
perfüm und die hippste frisur. ich habe auch angst nichts wert
zu sein, und das erfüllt mich mit stolz, denn wer nichts wert
ist auf dieser welt, trägt den wert in sich. ich will auch
nichts wert sein (in ihrem sinne), denn dafür müsste ich
mein menschsein vergessen und ein rädchen werden. ich will
mein zweck sein und mein endzweck, doch ich habe angst es nie zu
schaffen. denn um gehört zu werden, muss man dinge sagen, die
genausogut ungehört bleiben könnten. ich bin aber auch
wütend, wütend auf diejenigen, die mir angst machen machen
wollen um mir meinen weltlichen besitz zu nehmen, mir einen kleinen
pfennig aus der tasche zu locken, aber besser noch mehr. ich bin
wütend, weil ich es ihnen nicht geben kann, um des erhalts
meiner existenz willen. ich will für mein leben selbst sorge
tragen, doch sie sagen, sie würden dies schon für mich
tun, wenn ich mich füge und mich aufgebe. angst ist ihre waffe
und ich möchte sie zu meiner machen. moralisch richtig oder
nicht, die waffen des bösen zu nutzen, seis dahingeschissen.
alle, die mir angst machen, sollen selbst diese unbändige angst
verspüren, es soll sie lehren die grausamen folgen ihrer taten.
es soll sie lehren, aus menschen keine dinge zu machen, allein um
der tatsache willen, dass man mit einem menschlichen ding nicht
leben kann, denn das menschliche ding denkt nur an sich selbst.
ich will nicht umgeben sein von einem haufen analneurotiker, die
nach meinem wohl trachten um das ihrige zu steigern. ich will nicht
umgeben sein von einem haufen aufgeplusterter pfauen, die ihr gedankengut
ohne gedanken in meinen kopf stopfen wollen, weil sie angst haben
in mir einen spiegel ihres dranges nach freiheit sehen, vor der
sie selbst angst haben, die welt lehrte sie so. kurzum, ich möchte
mitglied werden, ich möchte partizipieren an der angst der
ängstlichen und ich möchte meine angst aus mir schütten,
denn es ist noch viel davon da. ich möchte meine angst institutionaliseren,
denn ich habe das recht angst zu haben und auch die pflicht, auch
wenn ich gerne darauf verzichten würde.
mfg, peter
|
|
Angstbekenntnis
Ich habe Angst.
Ich habe Angst, dass ich die Anforderungen, die die Gesellschaft
an mich stellt nicht erfüllen kann. Ich habe Angst davor beruflich
und menschlich zu versagen. Ich habe Angst davor alles, was mir
wichtig ist, zu verlieren. Und ich habe Angst davor mich mit einem
Bekenntnis meiner Angst lächerlich zu machen.
Und trotz all meiner Angst bin ich bereit sie zu befreien und sie
zu predigen. Deshalb möchte ich ein Mitglied in der CHURCH
OF FEAR werden.
Alex Nowak
Wien, Österreich
|
|
"Ich
bekenne mich zu meiner Angst"
Ich bekenne
mich zu meiner Angst. Zur Angst vor Menschenansammlungen, auch im
alltäglichen Leben wie in Straßenbahnen, Supermärkten
oder beim Friseur.
Ich war seit 3 Jahren nicht mehr dort.
Es gibt noch mehr Ängste als die persönlich nagenden,
doch das würde eine ausführlichere Abhandlung über
globale Ängste erfordern.
Wie kann ich nun Mitglied der Church of Fear und potentieller Märtyrer
werden? Grüße, SK
|
|
Ich
habe Angst....und das ist auch gut so!!!!!
Thomas D. aus
der Nähe von Köln
1. Ich habe Angst vor Uniformen, denn »Uniformen für
jedermann« sollen Angst nehmen, damit sich niemand mehr vor
Unbekanntem fürchten soll. Damit entzieht man dem Unbekannten
jeglichen Respekt und Respektlosigkeit führt zu Gewalt.
2. Ich habe Angst vor Meinungsmachern und ihren Jüngern, denn
wer seine Meinung machen lässt, entlässt sein Gehirn und
seine Seele in die Arbeitslosigkeit. Derjenige aber, der Meinungen
macht, vermittelt seinen Opfern vermeintliche Sicherheit....und
Sicherheit kann niemals eine Grundlage für Angst sein.
3. Ich habe Angst vor denen, die sich keine Gedanken machen. Nur
wer denkt, kann auch Angst haben.
4. Angst darf nicht zur Selbstzerstörung führen, aber
Selbstzerstörung macht mir Angst. Selbstzerstörung zeugt
von Respektlosigkeit sich selbst gegenüber und wie in Punkt
1 angemerkt, führt Respektlosigkeit zu Gewalt....in diesem
Fall zu Gewalt gegen sich selbst.
5. Ich habe Angst vor denen, die keine Angst haben.
6. Ich habe Angst davor, dass Begriffe wie »gestern«,
»heute« und »morgen« nur eine leere Hülle
darstellen und wir tatsächlich seit Urzeiten in einem zeitlosen
Schwebezustand vor uns hin vegetieren, der weder Fort- noch Rückschritt
kennt.
Kurz und bündig: ICH WILL MITGLIED WERDEN!!!!!
|
|
Angst
als das kraft des Glaubens Erlösende
»Man hat
in Grimms Märchen die Geschichte von einem jungen Burschen,
der auf Abenteuer auszog, um das Gruseln zu lernen. Wir wollen jenen
Abenteuerlichen seines Weges ziehen lassen, ohne uns darum zu kümmern,
wieweit er bei seiner Fahrt auf das Entsetzliche gestoßen
ist. Dahingegen möchte ich sagen, daß dies ein Abenteuer
ist, welcher jeder Mensch zu bestehen hat: das Gruseln, das Sichängstigen
zu lernen, damit er nicht verloren sei, entweder dadurch, daß
ihm niemals angst gewesen, oder dadurch, daß er in Angst versinkt;
wer daher gelernt hat, sich zu ängstigen nach Gebühr,
er hat das Höchste gelernt. Wär der Mensch ein Tier oder
ein Engel, so würde er sich nicht ängstigen können.
...
Die Angst ist die Möglichkeit der Freiheit, nur diese Angst
ist schlechthin bildend kraft des Glaubens, indem sie alle Endlichkeiten
verzehrt, alle Täuschungen an ihnen entdeckt. Und kein Großinquisitor
hat so furchtbare Foltern in Bereitschaft wie die Angst, und kein
Spion weiß so geschickt den Verdächtigen anzufallen,
gerade in dem
Augenblick, da er am schwächsten ist, oder weiß so die
Schlinge zu legen, darin er gefangen werden soll, so verstrickend,
wie die Angst es weiß; und kein scharfsinniger Richter versteht
es so, den Angeklagten zu examinieren, ja zu examinieren wie die
Angst, die ihn niemals losläßt, nicht in der Zerstreuung,
nicht im Gelärm, nicht bei der Arbeit, nicht am Tage, nicht
in der Nacht. Wer durch die Angst gebildet wird, er wird durch die
Möglichkeit gebildet, und erst wer durch die Möglichkeit
gebildet wird, wird gebildet nach seiner Unendlichkeit.
...
Die Angst wird ihm ein dienender Geist, der wider Willen ihn führt,
wohin er, der Geängstigte, will«
(Sören
Kierkegaard, Der Begriff Angst, in: Gesammelte Werke 11./12.
Abteilung, hg. von E. Hirsch, S.161f.+165)
Gesendet von
unserem Bruder Dirk E. Vielen Dank!
|
|
|
|
|
|