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SCHLÄFER
WACHT AUF!
WACHT ENDLICH
AUF!
»Wir müssen
endlich ausbrechen!« [Laurentius Noni] Generationen vor uns
haben ihr Überleben durch ein offenes Bekenntnis zur Angst
gesichert. So sollte es sein und so muss es wieder werden!
Die SCHRIFTEN
der CHURCH of FEAR sind undogmatisch zu lesen.
LESEN SIE SELBST!
Und entziehen Sie den SCHRIFTEN der CHURCH of FEAR all jene Botschaften,
die Ihnen selbst als sinnvoll erscheinen ! Entscheiden Sie ab sofort
selbst, was Sinn macht, WAS ANGST MACHT!
BE CHURCH OF
FEARFUL!
TERROR YOUR OWN WORLD!
Auch deshalb
haben sie in der modernen Religionswissenschaft binnen kürzester
Zeit einen Richtungsstreit (sog. Positivismusdebatte) ausgelöst;
dürfen Angst und Unglaube als sinnstiftend angesehen werden?
Darf man den Tyrannen des Alltags die Kehlen aufschlitzen? Sich
frei bomben? In die Menge der Mitläufer schießen, damit
sie verschwinden?
Achtung!
Die SCHRIFTEN der CHURCH of FEAR sind überarbeitete und aktualisierte
Frakturen, deren Quellen bis in die Antike zurückreichen.
WER SAGT?: »Angst
ist immer, Angst ist überall. Deshalb sage ich Euch: Bombt
Euch endlich frei!«
Details:
I Begrüssung
II Schrift 1 Arabia
III Schrift 2
IV Schrift 3
V Schrift 4
VI Schrift 5
VII Schrift 6 italiano
VIII Schrift 7
IX Schrift 8
X Schrift 9
XI Schrift 10
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GRUSSBOTSCHAFT
Herzlich Willkommen
in der CHURCH of FEAR-Internetkirche,
wir freuen uns, Sie auf unserer Seite begrüßen zu dürfen
und hoffen, Sie für Denken und Nicht-Glauben in der Kirche
der Angst gewinnen, zumindest aber interessieren zu können.
Die CHURCH of FEAR ist eine noch junge Gemeinschaft von Menschen,
denen das Glauben misslungen ist. Sie wurde am 20. März 2003
von neun Kirchenstiftern innerhalb einer nicht angekündigten
Gründungsversammlung ins Leben gerufen. Ungeachtet ihres jungen
Alters bezieht sich die CHURCH of FEAR gleichermaßen auf sakrale
und weltliche Quellen, die bis in die Antike zurückreichen.
Sie macht sich Philosophie und Alltagsdenken gleichermaßen
zunutze und erbittet eben dies von Ihnen.
Ziel der CHURCH of FEAR ist der Gewinn individueller Weltsicht.
Im Sinne der Gründungsversammlung muss sich diese Sicht jeder
selbst schaffen. Einschließlich der neun Kirchenstifter vergibt
die CHURCH of FEAR keine außerordentlichen Positionen, die
für alle verbindliche Dekrete erlassen. Die Schriften und Predigten
der CHURCH of FEAR sind für die Kirchenmitglieder nur in dem
Maße verbindlich, in dem sie sich in ihren Aussagen wieder
erkennen und sie für folgenswert erachten. Schriften und Predigten
der CHURCH of FEAR sind ebenso darauf angelegt, in Geist und Seele
des jeweiligen Empfängers somatische Fortführung zu finden.
Glauben wird dort am effektivsten produziert, wo nichts dringlicher
ist als Zweifel und Unglaube : in den Parlamenten, an den Börsen,
in den TV-Anstalten. Die CHURCH of FEAR bezeichnet sich selbst als
Gemeinschaft von Nicht-Gläubigen, die sich von den Glaubensangeboten
allgemein anerkannter Geheimbünde in politischen, wirtschaftlichen,
medialen und auch kulturellen Systemen distanziert und lossagen
will. Der Autopoesie wird Feindschaft geschworen.
Das Mitglied der CHURCH of FEAR äußert einen grundlegenden
Verdacht auf die Instrumentalisierung von Schwäche und Schmerz,
von Frustration und Hysterie durch eben diese Systeme. Es gilt von
nun an, jetzt und alle Zeit, diesem bewussten Missbrauch von Ängsten
und Nöten genauso bewusst entgegen zu wirken in Wort,
Bild und Tat. Ausgangspunkt der CHURCH of FEAR ist das Angstbekenntnis
das Bekenntnis zur eigenen Unvollkommenheit und Verletzlichkeit,
aus denen transzendente und profane Propagandisten in allen Lagern
Profit zu schlagen wünschen.
Im Anschluss an die Gründungsversammlung vom 20. März
2003 haben sich in kürzester Zeit Gemeinden in Berlin, Münster,
Frankfurt / M., Zürich und Paris gegründet. Seit Mai 2003
gibt es Nicht-Glaubensgemeinschaften der CHURCH of FEAR in Wien
und London und Sheffield, die wir auf das herzlichste grüßen.
Gemeindegründungen in Windhuk, Bombay, Kabul und Venedig werden
zur Stunde vorbereitet. Die verschwiegene Wegbereitung der CHURCH
of FEAR soll Ausdruck der Ernsthaftigkeit ihres Anliegens sein.
Sie ist zugleich notwendig, weil sie Feindschaft der von ihr beklagten
und bekriegten Unordnungen hervorrufen wird.
Die CHURCH of FEAR erfährt ein gesundes und inspirierendes
Wachstum, an dem sich die Kirche selbst erfreut. Die Freude des
Wachstums soll Euch allen zuteil werden. Ebenso das Glück der
eigenen Angst.
Um den Nicht-Glaubensbrüdern und schwestern in den bislang
unerschlossenen Regionen eine intensive Teilnahme an den Kirchenfesten
zu ermöglichen, stellt das nunmehr eröffnete Internetportal
mehr als nur Bündelung und Wiedergabe der in der CHURCH of
FEAR entwickelten und erfahrenen Gedanken und Rituale dar. Sie selbst
ist eigenständige und allen zugängliche Internetkirche,
die ebenso grenzenlos wirken wird wie die Gemeindemitglieder in
den Diözesen. Die Internetkirche ist Basisgemeinde aller Nicht-Glaubenden.
Sie finden auf den Seiten der CHURCH of FEAR also Gedankenmaterial
und Schädelbasislektionen, die ihnen zur Orientierung und Neuausrichtung
dienen sollen. Sie sind dabei niemals mehr als bloße, wenn
auch fundierte Plattform, von der aus Sie selbst in Aktion treten.
Die Basisaktion der CHURCH of FEAR ist demzufolge Inhalt ihres grundlegendsten
Aufrufs :
Habt Angst !
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SCHRIFT II
»Wie sollen
wir überleben? Sie werden uns angreifen, aufgestachelt von
den Herren der Welt, die sie so gewollt haben, um vom Irrtum der
Schöpfung zu sprechen, als unnütze Apparate, Idole der
Herren der Welt des niederen Universums. Wie sollen wir ihnen widerstehen,
ohne zu schwanken?«
Hugo Martius,
Zweifle, aber Glaube, Aberglaube, Rotterdam 1804.
Glauben macht
krank und Angst ist die Therapie. Glauben wird dort am effektivsten
produziert, wo nichts dringlicher wäre als Ungläubigkeit:
in den Parlamenten, den Kirchen, den Medien und Theatern.
Verführung durch eine Begierde des Geistes, das ist Gläubigkeit.
Nicht, dass der Ungläubige an nichts glauben dürfte. Er
glaubt nur nicht an alles. Er glaubt jeweils an eine Sache und an
eine zweite nur, wenn sie sich irgendwie aus der ersten ergibt.
Er geht kurzsichtig vor, ohne Horizonte zu riskieren. Er denkt und
verweigert den Glauben, die Übernahme der Verkündung.
Er zweifelt. In Glauben als Leiden schreibt Markus von Gent 1576:
»Von zwei Sachen, die nicht zusammenpassen, alle beide zu
glauben, im Streben, auch noch eine dritte gelten zu lassen, die
beide vereint, das ist Gläubigkeit, das ist Leichtgläubigkeit.
[
] Ungläubigkeit schließt Neugier nicht aus, sie
ermuntert sie. Das Misstrauen gilt den selbstverständlichen
Ideenketten.«
CHURCH of FEAR:
Habt Angst!
Habt also Angst!
Die Mitglieder der CHURCH of FEAR sind Menschen, denen das Glauben
misslungen ist. Die Unglaubensbrüder der CHURCH of FEAR haben
Angst. Sie bekennen sich zur Angst, die ihnen von Dritten gemacht
wird. Sie bilden eine Gemeinschaft der Nicht-Gläubigen.
Im MANIFEST
der ANGST, dessen Lektüre Gemeindemitgliedern vorbehalten
ist, äußert die CHURCH of FEAR den Verdacht der zielgerichteten
Produktion von Angst durch die öffentlichen Geheimbünde
in Politik, Wirtschaft und Kultur. Angst macht hörig, denn
das Bekenntnis zur Angst gilt zu Beginn des 3. Jahrtausends, in
Zeiten der Eliminations- und Denunziationsrituale, als sicherster
Weg in die persönliche Apokalypse. Das Angstbekenntnis entzieht
der Instrumentalisierung von Schwäche und Schmerz, der Produktion
von Ängsten und Frustration den Grund auf den in der
Folge die CHURCH of FEAR ihre Kirche baut.
Die CHURCH of
FEAR folgt keinen Oberhäuptern. Die CHURCH of FEAR hat keine
Pilgerstätten, keine Kaaba, kein Rom. So bleibt die CHURCH
of FEAR mobil und operationsbereit, überall und unauffindbar.
Die CHURCH of FEAR bietet keinen Ansprechpartner außer sich
selbst. Sie gibt die Möglichkeit, die persönliche Angst
zu offenbaren, sie mit anderen zur Kollektivangst auszubauen
und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
CHURCH of FEAR:
Es gibt ein Grundrecht auf persönlichen Terrorismus!
Angst ist ein
guter Wegweiser, wenn man sie zulässt und sich ihrer bewusst
ist. Dem massentauglichen und massenmordenden Terror entgeht man
nicht durch Flucht, nicht durch Bunkerbauten sondern durch
Gegenmaßnahmen.
Die CHURCH of
FEAR kennt kein 08/15, sie ist keine Ausgeburt von 11/09, sondern
eine Sturzgeburt des Hier & Jetzt. Karpokrates schreibt in Glauben
und Terror: »Um sich von der Tyrannei der Engel, der Herren
des Kosmos, zu befreien, muss man jede Schandtat begehen und jede
Verpflichtung abschütteln, die mit dem Universum und dem eigenen
Körper ausgehandelt worden sind.«
In der CHURCH
of FEAR kommen Kreuzritter und Rosenkreuzer Rosenkreuzritter
zusammen. Denn nur, wenn man alle Taten begeht, kann die Seele sich
freimachen von ihren Leiden-Schaften, um zur ursprünglichen
Reinheit zurückzugelangen.
CHURCH of FEAR: Wir erklären den Nicht-Glaubenskrieg!
Was fundamentalistisch
klingt, terroristisch, ist ein Akt der Befreiung, ein terroristischer
Akt der Befreiung. Die CHURCH of FEAR erklärt den Heilsverkündern
und Untergangspropheten der neuesten Neuzeit den Krieg, den Glaubenskrieg
den Nicht-Glaubenskrieg. Ihre Munitionslager sind voll mit
Verdacht und Skepsis.
Kirchen und
Religionsgemeinschaften Glaubenssysteme werden zu
jeder Zeit vor allem durch Krankheit und Depression, durch Produzenten
der Angst, hervorgebracht. Auch unsere Zeit krankt. Krankheit und
Frustration sind Phänomene der Gegenwartsgesellschaft. Nicht
mehr ausschließlich vom kranken, niedergeschlagenen Ich ist
die Rede, sondern ebenso von »kranken Börsen«,
»ungesundem Arbeitsmarkt« und »toter Politik«.
CHURCH of FEAR:
Denken Zweifeln Wollen!
In Zeiten und
Gesellschaften zunehmender Orientierungslosigkeit entwickeln Menschen
ein gesteigertes Bedürfnis nach Kulten und Ritualen, die Ängste
bekämpfen, Hoffnung und Perspektive verheißen
die Glauben machen. Dem Glaubenmachen der politischen
Sektierer, Fernsehpfarrer und Verschwörungstheoretiker stellt
die CHURCH of FEAR die Skepsis entgegen.
Die CHURCH of
FEAR will die konkrete Auseinandersetzung mit dem Phänomen
säkularer Glaubensgemeinschaften, wie sie prägenden Charakter
besitzen für eine globale, gerade deshalb aber immer spezifischer
und undurchschaubarer werdenden »Eine Welt«, die sich
in zahllose (Schein-)Welten flüchtet.
CHURCH of FEAR
will die praktische Verhandlung mit Weltanschauungsgruppen in Zeiten
der Depression und des (Selbst-)Zweifels. Sie macht keine Versprechungen
und folgt keinen für ihre Mitglieder verbindlichen Dogmen.
CHURCH of FEAR
dehnt den sektiererischen Gedanken auf federführende, d.h.
Meinung, d.h. Glauben machende Systeme aus. Von zentraler Bedeutung
ist das Verständnis systembestimmender Interessengruppen: die
Fernsehshow als Messfeier, die politische Stallorder als Gebot,
die Richtlinien der New Economy als apokryphe Schrift. Inmitten
der modernen, sich permanent und radikal wandelnden Gesellschaft
stellen sie schon fast regelmäßig den wenig tauglichen
Versuch dar, ihren Anhängern paradiesische, schmerzfreie Zustände
zu prognostizieren. Dabei hilft ihnen der Rückgriff auf vermeintliche
Offenbarungen oder neuzeitliche Evangelien, die zum Großteil
Erfindungen und bloße Irreführungen sind.
Jedwede Konstruktion
von Wirklichkeit, ob in der Werbung oder im Polittalk, ist auf die
Konstruktionsübernahme, d.h. das Vertrauen des Konsumenten,
den Glauben des Betrachters angewiesen.
CHURCH of FEAR
: Erwartet Euch nicht zuviel vom Weltuntergang!
CHURCH of FEAR
wird eigene Anschauungen formulieren, um nicht fahrlässig zu
erscheinen. Sie wird in die Praxis einbrechen, um nicht im theoretischen
Staub zu ersticken.
Erste Gemeinden
haben sich mittlerweile in Berlin, Münster, Frankfurt/M., Zürich,
Wien, London und Paris gegründet. Gemeindegründungen in
Windhuk, Bombay, Kabul und Venedig stehen bevor.
CHURCH of FEAR:
Denkt und handelt gleichzeitig und tut es jetzt!
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Schrift III
I Auf diesem
Schlachtfeld stehe ich ganz allein.
Von Zerrspiegeln bin ich umzingelt.
Sie zeigen mich in ungezählten Weisen.
II Der Kampf
ist von Stille geprägt.
Die Waffe, die sie mir entgegenstrecken, bin ich selbst.
Es kommt zu keinem Feindkontakt.
III Blicke reißen
Wunden, die nach innen bluten.
IV Ein Blick
über die Spiegel hinaus verspricht saftige
Wiesen bis zu jenem nie erreichten Punkt, an dem Himmel und Erde
sich treffen, an dem ich mich treffen will.
V Gefechte aus
gnadenlosem Glauben zermürben.
Zwecklos, weiße Tücher zu schwenken.
Dieser Kampf muss gekämpft werden.
VI Ich werde auf die Spiegel zustürmen,
ihre Scherben werden mich zerreißen,
in meinem Blut werde ich rettungslos ertrinken.
VII Lächelnd.
1 Wort der CHURCH
of FEAR.
2 Sie, die dies bezeugt, spricht: Ja, wir kommen bald. Wir kommen.
3 Das Wort der Kirche sei mit allen.
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Schrift IV
Vertrauen ist
ein Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität. So weit,
so weit gut. Und im Leben? Im Alltag? Vertrauen ist gut. Aber wem
noch vertrauen in Zeiten, in denen bereits das eigene Spiegelbild,
die einfachste Konstruktion von Wirklichkeit, Fragen aufwirft und
Misstrauen erweckt? Wo ein Spiegel ist, da ist ein menschliches
Stadium. Du willst dich sehen! Doch der Spiegel, Reproduktionsmedium,
täuscht und beschneidet dich. Ob konkav oder konvex, es ist
erdacht, um dir Identität zu nehmen, um dich an deinem Ort
unwohl zu fühlen.
Du willst dich
sehen? Hier siehst du dich nicht. Du suchst dich? Suchst deine Stellung
in dem Raum, in dem dir das Medium sagt: »Du bist da, du bist
du.«? Du bist es nicht. Du plagst dich, du mühst dich
ab. Wofür ? Um einem Abbild zu entsprechen. Du trittst zurück
und findest dich, du bleibst stehen und verlierst dich.
CHURCH of FEAR:
Tod den Spiegeln! Zermalmt die Abziehbilder!
1 Offenbarung
der Kirche, die sie sich selbst gegeben hat, damit sie den Knechten
zeigt, was bald geschehen muss; sie sagt: durchrast die Mittelschiffe,
hinaus ins Leben, in Euer Leben, Knechte!
2 Sie ist das Wort der Kirche und ihre Mitglieder bezeugen: Fürchtet
Euch! Aber wisst auch, warum Ihr Euch so fürchtet!
3 Selig, wer diese Worte vorliest und wer sie hört und wer
sich an das hält, was geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.
Die Sicherheit
des Seins, die das Spiegelmedium vermittelt, ist eine falsche. Sicherheit
schafft Funktionalität. Sicherheit lässt uns an das Funktionieren
der Systeme glauben. Glaubt nicht, zweifelt! Vertrauen führt
zur Abnahme der Absicherungsnotwendigkeiten. Vertraut nicht, verdächtigt!
Sicherheit und Vertrauen sind Abwesenheit von Angst.
CHURCH of FEAR:
Habt Angst! Schreit Angst heraus!
Schreit Sie
denen ins Gesicht, die euch die Angst nehmen wollen. Durch ihre
Sicherheitsangebote, ihre Kontrollbehauptung. Gefahrlosigkeit birgt
Gefahr durch die Gefahrenräumdienste. Die CHURCH of FEAR reagiert
auf die Funktionstüchtigkeit, die funktionsuntüchtige
Systeme heucheln. Tut Buße, Systeme. Oder Ihr werdet büßen.
Die CHURCH of FEAR propagiert den Verlust von Vertrauen, um Vertrauen
herzustellen. Vertrauen in jeden selbst. Wer zu sich steht, steht
zu seiner Angst. Wer zu seiner Angst steht, äußert einen
Verdacht. Produziert Angst, Pro-blem-bewußt-sein. Seid komplex
und gebt sie denen zurück, die Euch die Leichtigkeit des Seins
verkaufen, um selbst in Leichtigkeit seien zu können.
1 Wir glauben
überhaupt nichts. Wir wissen nicht. Wir ahnen nur. Wir beobachten
Euch, uns selbst. Dem Namen nach lebst Du, aber Du bist tot.
2 Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was man dir
gelassen hat, was schon im Sterben liegt. Die Kirche findet, dass
Dein Nichtstun in deinen eigenen Augen nicht vollwertig ist.
3 Denke also daran, wie Du die Sätze empfangen und gehört
hast. Halte daran fest und ergänze sie um das, was Dir wichtig
ist. Kehr um, ins Leben, zu dem, was Du Leben heißt. Wenn
Du nicht aufwachst, werden sie wieder kommen wie ein Dieb und Du
wirst nicht wissen, zu welcher Stunde sie kommen. Komme also Du
zur Stunde Deiner Wahl. Sie werden nicht wissen, wann Du kommst.
Sie werden nicht wissen, wann die Kirche kommt.
4 Unter Euch sind Leute, die ihre Kleider nicht befleckt haben;
sie werden in weißen Gewändern gehen, denn sie sind es
wert.
5 Wer siegt, wer kämpft, wer gegen sie und für sich kämpft,
wird ebenso in weißen Gewändern bekleidet sein. Streicht
nie Euren Namen aus dem Buch des Lebens, sondern bekennt Euch zu
jeder Stunde, an jedem Ort. Zu Euch selbst, Eurem Zwiespalt, Eurer
Angst. Bekennt Euch zu Eurer Bereitschaft, ins Feld zu ziehen, auf
das Schlachtfeld, auf dem nur Ihr alleine steht.
6 So spricht die Kirche.
7 Wer Ohren hat, der höre, was die Kirche gesagt hat.
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Schrift V
Das perfekte
Verbrechen besteht in der Vernichtung.
1 Und hier gebot
man ihnen: Geht nicht weg von Euch, sondern wartet auf die Verheißung
der Kirche, die Ihr in Euch tragt, doch die Ihr in den Wirren der
Zeit nicht mehr vernehmt. Diese Verheißung seid Ihr.
2 Ihr seid mit Wasser getauft, doch bald schon werdet Ihr mit Geist
getauft. Dieser Geist seid Ihr.
3 Als sie nun beisammen waren, fragten sie sich: Wer ist die Kirche?
Macht uns die Kirche zu dem, was wir sein wollen, unbetrübt
und klar?
4 Man sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, dieses und jenes zu
erfragen. Keine Frage mehr, die Ihr Euch nicht selbst stellt und
keine Antwort, die Ihr Euch nicht mehr selbst geben könntet.
5 Ihr aber werdet die Kraft der Kirche empfangen, die auf Euch herabkommen
wird, und Ihr werdet Zeugen sein an jedem Ort, an dem Ihr Euch befindet.
Denn so spricht die Kirche: Ort des Ereignisses kann nur jener Ort
sein, an dem Ihr Euch befindet. Ihr seid Zentrum des Geschehens,
Ihr seid kein Nebenschauplatz. Ihr seid das Ereignis. Hier und dort
und bis an die Grenzen der Erde.
6 Macht Ereignisse!
Das perfekte
Verbrechen
besteht in der Vernichtung der Welt
als Illusion
zugunsten einer vollständig realisierten
Welt. Was ist damit gemeint?
Die Welt als Illusion bezeichnet den Zustand, in dem und an dem
das Verbrechen begangen wird. Die Welt als Illusion liegt nur dank
eines konstitutiven und unwiderruflichen Urverbrechens vor. Der
Nachweis von Opfer und Täter ist ein wesentlicher Ertrag der
Illusion. Insofern tut sich kein Widerspruch zwischen der Opferrolle
der Illusion im perfekten Verbrechen und ihrer Heilung im Urverbrechen
auf. Letzten Endes sind Täter und Opfer ein und dieselbe Person.
Objekt und Subjekt ein und dasselbe. Die Welt hat grundlegend illusorischen
Charakter. Die Illusion ist für das Gegebensein der Welt überhaupt
konstitutiv. Das Urverbrechen besteht gerade darin, die Welt dem
Menschen als Illusion zum ersten mal gegenübertreten zu lassen,
sie ihm als das Erste Objekt zu geben und sich dadurch als das erste
zur Erkenntnis befähigte Subjekt zu erschaffen. Insofern ist
sie ebenso wün-schenswert wie unausweichlich.
CHURCH of FEAR: Das Spiel beginnt mit der Illusion von Schein und
Sein!
Die Seele der
Menschen muss in ihren tiefsten Tiefen verängstigt werden durch
scheinbar, SCHEINBAR, sinnlose Verbrechen, die nur den einen Zwecke
haben, nämlich Angst und Schrecken zu verbreiten, um zur Bekenntnis
von Angst und Schrecken anzustiften.
Die Illusion
zeigt die Welt immer nur als einen missgebildeten Zustand, eine
Verheißung, die nie in Erfüllung gehen kann. Innerhalb
des Spiels aber wird so getan, als sei die Erfüllung machbar.
Mehr noch, als sei die Erfüllung für uns zu machen durch
die, die uns gegen unseren Willen ängstigen.
Die Welt ist nie am Ort ihres Erscheinens, vielmehr dort wo sie
erscheint immer schon wieder abwesend. Einleuchtend wird diese These
am Beispiel des Sterns im Fernglas, der im Moment des Sichtbarwerdens
selbst immer schon an einer anderen Stelle ist oder bereits gar
nicht mehr existiert, als dort, wo der Betrachter ihn ausmacht.
In Augenblick als Wahrheit schreibt der exkommunizierte Mönch
Edward von Motherwell 1609: »In zeitlicher Hinsicht ist die
Welt niemals voll gegenwärtig, nie identisch mit sich selbst.
Was uns die Oberen lehren ist nicht Wirklichkeit. Es ist Spiel.
Ein gefährliches Spiel mit Wirklichkeit.«
CHURCH of FEAR: Die Welt als Illusion ist unerträglich!
Um diesem drohenden Entsetzen zu entgehen, müssen wir die Welt
entschlüsseln, und damit die ursprüngliche Illusion vernichten.
Wir ertragen weder die Leere, noch den reinen Schein. Aus diesem
Grund will die CHURCH of FEAR eine sinnvolle Realität, die
den Bezug zum Objekt herstellen soll.
Das Verbrechen besteht in der Vernichtung der Welt als Illusion
und der Sättigung durch absolute Realität. Seine Perfektion
liegt in der Verwischung der Spuren dieser Vernichtung.
Das ist die Quintessenz des Verbrechens: wenn es perfekt ist, hinterlässt
es keine Spuren mehr.
Ein alltäglicher Anblick in Israel ist der Befehl an verdächtige
Araber, in aller Öffentlichkeit ihr Hemd zu heben, um einen
eventuell versteckten Sprengstoffgürtel auszumachen. In einigen
Fällen mussten sich Männer bis auf die Unterhose entkleiden.
Was uns die Existenz der Welt bestätigt, ist ihr zufälliger,
krimineller, unvollkom-mener Charakter. Darum kann sie uns nur als
Illusion gegeben werden. Darum ist jedes Verbrechen gegen die Illusion
nur ein Gegenverbrechen.
Erst in einer Welt, in der es klare Trennungen von mit sich selbst
jeweils identi-schen Subjekten und Objekten gibt, in der Gesetzmäßigkeiten
herrschen, anhand derer die Welt sich entschlüsseln lässt,
können wir uns Gewissheiten verschaffen und uns unserer selbst
im Verhältnis zu anderen und der Welt versichern. DADURCH WIRD
DIE WELT ERTRÄGLICH. Nirgends können wir den Beweis unserer
Existenz oder ihrer Authentizität leisten. Die Existenz, das
Sein, das Reale sind streng genommen unmöglich.
Die einzige Lösung dieser Situation, abgesehen von metaphysischer
Zuflucht zu einem höheren Willen, ist das Verbrechen.
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Schrift VI
Cari fedeli,
il consenso ottenuto dalla Chiesa della paura nelle prime poche
settimane della propria esistenza è incredibile. Il consenso
che in questo modo i sostenitori accordano a se stessi è
credibile. Abbiate fede in voi! Spegnete il produttore di immagini
e di suoni e siate voi stessi a creare. Riprendetevi finalmente
il motore Paura, prima che altri lo montino sul veicolo dei propri
interessi. La paura che provate è di vostra proprietà.
Non serve a niente nascondere, tacere questa proprietà. Si
tratta solamente di condividere questo bene prezioso, che è
la paura, per catturarla insieme.
Abbiate paura!
Molto spesso la paura non conosce alcuna lingua; molto spesso paura
e allarmismi vengono accettati passivamente. Ma la CHIESA della
PAURA dice: abbiate paura! Certamente la provate e dovreste esternarla.
La paura è lunica lingua che vale la pena parlare.
Tutti noi la conosciamo. Nella lettera di benvenuto, scritta in
occasione dellapertura della nuova diocesi della CHIESA della
PAURA a Kabul si legge, non importa in quale lingua: »Limpegno
della Chiesa della paura consiste nel trarre ulteriori, nuove conclusioni
dalle microscopiche miniature sociali, o meglio: consentire di trarre
queste conclusioni. Ciò perché ognuno trae e deve
trarre le proprie conclusioni. Siamo afgani, aconfessionali, vittime
delle guerre, delle religioni e delleconomia, sottoposti a
violenze e abusi, trasportati nella paura e tenuti nella paura.
(...) Viviamo in sistemi che cercano costantemente di riprodurre
la propria immagine, senza lasciare alcuno spazio ai segni distintivi
individuali. (...) Che cosa ci hanno portato i talebani? E gli americani?
Niente, diciamo. Ci hanno cacciati da una paura allaltra,
tutti per i propri affari«.
La CHIESA della PAURA dà il benvenuto ai fratelli afgani
che non ne professano la fede!
La comunità della CHIESA della PAURA condivide un cuore pieno
di paura, che per questo batte con maggior determinazione. La CHIESA
della PAURA contrappone al principio Paura - che sia nei canali
mediatici di tutti i giorni, solo moderatamente magici, sia nei
concreti affari politici quotidiani viene utilizzata con determinazione
contro il singolo, al fine di tenerlo lontano da una modalità
di pensiero critica e controversa - la professione della paura,
il sentimento Paura, lessere Paura.
La CHIESA della PAURA narra di sistemi che ci impongono modelli
di pensiero e di comportamento uniformi e soffocano il nostro legame
emotivo e analitico con il nostro sé; che esercitano su di
noi una tale pressione, che ci porta a romperci o a rassegnarci.
La CHIESA della PAURA rappresenta il ritratto di un progetto universale
in cui il pensiero trasversale dovrà essere ghettizzato e
spento a lungo termine.
La CHIESA della PAURA percepisce lululo del motore Paura nella
macchina »Mainstream« che altri guidano.
La CHIESA della PAURA invita a sabotare quotidianamente questo macchinario!
1 Giunsero allacqua.
2 E nellacqua videro il proprio volto sfocato. Ebbero paura.
3 Ma la sete era tale che rimasero a guardare. E alla vista dei
propri fratelli, oltre la superficie dellacqua, riconobbero
se stessi.
4 Allora gridarono: la fine dellintimidazione. Abbiamo sete,
vogliamo bere.
5 Ruppero limmagine riflessa e bevvero finché la sete
fu placata.
Arrestate le macchina ! Pensate con i piedi per terra! Bevete, bevete,
bevete !
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Schrift VII
Die CHURCH of
FEAR ist mitnichten dazu angetan, die Gemeindemitglieder mit transzendenter
Unruhe zu langweilen. Ob es die tiefsinnigen Zugänge zum Denken
und Handeln gibt, denen entsprechend die Kirche verständlich
wird, geht im allgemeinen die Kirche selbst nichts an. Die CHURCH
of FEAR verbittet sich eine konforme Ideologie, derer es sich zu
entwerfen gilt.
Immerhin
es muss die Kirche geben, es muss! Und das geht uns etwas an.
Die CHURCH of
FEAR enthält ein körperliches Element, dem sich niemand
entziehen kann und das für alle wahrnehmbar ist. Tänze,
Klagen, Proklamationen, Demut, Überraschungen, allerlei Knalleffekte.
Die CHURCH of
FEAR ist nicht mehr die simple Umsetzung einer Idee, sondern Ausgangspunkt
für jede Art von Schöpfung.
Der CHURCH of
FEAR geht es nicht um die Unterdrückung des artikulierten Wortes,
sondern darum, den Wörtern die Bedeutung zu geben, die sie
etwa im Traum im Kopf, im Kopf haben.
Die CHURCH of
FEAR erfüllt die Notwendigkeit, durch die Sinnesorgane direkt
und nachhaltig auf die Sensibilität einzuwirken. Sie soll dazu
veranlassen, nach Objekten und unerträglichen Klängen
zu suchen, die einen verrückt machen.
Die CHURCH of
FEAR sucht nach Schwingungseffekten des inneren Lichts, welche die
individuelle Erleuchtung wellenförmig oder flächig oder
wie ein Gewehrfeuer von Lichtpfeilen erscheinen lassen.
Die CHURCH of
FEAR schafft die Kirche ab. Sie verurteilt die weltlichen Glaubensgemeinschaften
zu unendlicher Verdammnis. Diese werden ersetzt durch einen unendlichen
Ort ohne Abzäunung oder Barriere irgendeiner Art, und dieser
wird zur Kirche der Angst schlechthin.
In der CHURCH
of FEAR gibt es keine Puppen, keine Masken, keine Grimassen, nichts
von dem, was uns in den Satelliten erwartet. Es wird keine Dekoration
geben, die Kirche soll offenbar werden, bis sie letztlich keine
Kirche mehr ist.
1 So spricht
die Kirche der Angst: Zu dem, der sich vor den Menschen bekennt,
wird auch sie sich bekennen; wer sich aber vor den Menschen verleugnet,
den wird auch die Kirche verleugnen.
2 Meinet aber nicht und niemals, die Kirche sei gekommen, Frieden
auf die Erde zu bringen: nicht Frieden zu bringen, ist sie gekommen,
sondern das Schwert. Ja, die Kirche ist gekommen, Euch zu entzweien
mit den großen Ordnungen.
3 Des Menschen Feinde werden seine eigene Hausgenossen sein.
4 Wer nicht sein Kreuz nimmt, ist der Kirche nicht wert. Wer sein
Leben finden will, der muss es verlieren.
5 Viele sind tot. Viele sind untot. Uns hat man wenigstens noch
nicht begraben.
6 Wahrlich, so spricht die Kirche: Wer sich redlich um seiner selbst
bemüht, der wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.
PAROLE : REVOLTE WIDER WELTFLUCHT!
Es geht nicht
länger um die großen Zusammenhänge. Es geht um Besorgnisse,
insofern sie Tiefgang haben und das Schicksal des einzelnen ausmachen.
Jedes Mitglied taucht, so tief er kann.
Wir werden keine
Zentren bauen, keine Tempel, keine Folterkammern, keine Studios.
Wir werden nichts vormachen, nichts vorbeten. Im Umkreis aller ihre
Mitglieder betreffenden Themen, Tatsachen und Werken wird die Kirche
eine Wegweisung unternehmen. Gehen muss jeder selbst.
Es gilt, eine
Vorstellung von sich selbst zuzulassen, sich wieder zu entdecken.
In der Kirche der Angst geht es darum, nicht die Kirche sprechen
zu lassen, sondern die Angst.
Wie jede Sprache,
so wird auch die CHURCH of FEAR durchweg chiffriert sein. Auf diese
Weise wird es keine überflüssige Bewegung geben. Jede
Bewegung wird ihrem Rhythmus folgen.
Der Verklärung
dessen, was ist, setzt die CHURCH of FEAR die Poesie der Bilder
und Wörter und Gedanken und Träume entgegen.
Ohne ein Element
von Grausamkeit, das jedem Denken zugrunde liegt, ist die Kirche
nicht möglich. Es wird Opfer geben! Es muss Opfer geben! Bei
jenem Zustand totaler Degeneration, in dem wir uns befinden, wird
man die Metaphysik durch die Haut wieder in die Gemüter einziehen
lassen müssen.
Zunächst
aber geht es um die Existenz der CHURCH of FEAR an sich, die nur
mehr Nicht-Glauben, nicht Glauben, kennt.
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Schrift VIII
SCHEIDUNG
der GEISTER
1 Bist du selbst
es, der kommt, oder willst du wieder und wieder auf einen anderen
warten? So fragt die Kirche.
2 Gehet hin und meldet, was ihr hört und seht : Blinde sehen
wieder, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören,
Tote werden erweckt. Uns Armen wird die Botschaft der Angst zuteil
und selig ist, wer sich seiner Angst nicht schämt.
3 Angst komme über die Städte, in denen so viele Machtzeichen
gegeben wurden, um Elend und Furcht zu säen. Und Krieg all
jenen, die ernten wollen.
4 Armeen einzelner Krieger werden sie überrollen und in den
Staub stampfen.
KRIEGERPROFIL
Zit.
nach Blumenstein, Jonathan: Krieg am Werktag. In: Excalibur, Nr.
7/1971, S. 70 105.
(...) Ich will konstatieren: Um im heute und insbesondere im nächsten
Jahrtausend zu überleben, bedarf es eine kriegerische Haltung
gegen das scheinbar Friedvolle. Feind des Kriegers ist jeder, der
Unheil prognostiziert und Frieden verspricht. Es gibt keinen Frieden.
Frieden ist Krieg. Frieden ist schon eine Gefechtsstellung. Der
Krieger muss zum Mord bereit sein, muss alles morden, was seinen
Krieg bedroht. Der Krieger ist Selbstmord-Attentäter: er ist
nicht nur bereit, zu morden; er ist ebenso entschlossen, sich selbst
zu morden um zu leben.
Ein US-Soziologe hat ein Profil des typischen Selbstmord-Attentäters
erstellt. Die Terroristen sind, so das Ergebnis der Analyse, weder
verhaltensauffällig noch gesellschaftlich benachteiligt.
Jung, ledig, gebildet: Selbstmord-Attentäter sind nach seinen
Erkenntnissen eines keine Psychopathen, sondern völlig unauffällige
Männer und Frauen. Auf der Suche nach den Gründen für
Terroranschläge habe ich dieses Profil des mordenden Selbstmörders
erweitert.
Demnach sind die Männer, die sich als lebende Bombe für
persönlich motivierte Anschläge stellen, weder bildungsmäßig
noch finanziell benachteiligt. Sie sind nicht gläubig und nicht
fanatisch religiös. Auch sonst stechen die Attentäter
nicht weiter aus der Masse heraus. Sie sind Teil der Masse. Sie
haben Väter, Freunde und Jobs.
Meinem Verständnis zufolge sind Selbstmord-Attentäter
jedoch selbst Opfer.
Sie werden von Organisationen oder einzelnen charismatischen Demagogen
missbraucht und geschändet und somit zwangsläufig
zum Werkzeug ihres eigenen Terrors, dem sie übergeordneten
Terror entgegen setzen.
Dazu wird nach Erkenntnissen des ekuadorianischen Soziologen Pasquale
Gassis psychische Manipulation und Drill in kleinen Zellen angewandt.
Am Ende steht meist eine Art Vertragsabschluss mit sich selbst
etwa ein auf Video festgehaltenes Bekenntnis. Solche Vorbereitungen
kosten nicht mehr als 150 Dollar, schreibt der Soziologe unter Hinweis
auf die Aussage eines höherrangigen Palästinensers. Der
teuerste Posten seien die Fahrtkosten des Attentäters zum Ort
des Ereignisses.
Gassis widerspricht der weit verbreiteten Meinung, dass die Bekämpfung
von Hunger und Bildungsnot, dem Selbstmord-Attentäter Einhalt
gebieten könnte. Es geht offensichtlich um andere Werte, andere
Beweggründe. Wichtiger ist, die aus religiöser, ideologischer
und politischer Propaganda größerer Apparate erwachsende
Dämonisierung der globalen, aber auch der ganz eigenen Existenz.
Sie will der Attentäter stoppen, sie dabei gar nicht zu einer
Spirale des Hasses werden lassen. Sein Terror ist ein Akt der Befreiung.
Apparate erhöhen in der Bevölkerung das Gefühl, unterdrückt
zu werden, und förderten nur die Bereitschaft, sich als Märtyrer
für Anschläge verfügbar zu machen. Auch die Isolierung
religiöser und ethnischer Gruppen oder ein vorsorglicher Militärschlag
gegen Länder, die Terror-Organisationen unterstützen könnten,
sind zwecklos. Um Länder, Konfessionen, Rassen geht es hier
nicht mehr. Vielmehr sollten die psychologischen und kulturellen
Faktoren ergründet werden, die den Terror herausfordern.
Tausende oder sogar Millionen ganz normaler Menschen werden Terroristen.
Ihre innere Vorbereitung zum Kampf kostet Zeit und möglicherweise
mehr Geduld, als manche Regierungen und Medien in Krisenzeiten aufzubringen
bereit sind. Auf Dauer kann es sich unsere Gesellschaft nicht leisten,
die Konsequenzen ihres eigenen Handelns und die Gründe hinter
den Aktionen der anderen Seite zu ignorieren.
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Schrift IX
Wer Angst hat
Wer Angst hat,
ist auch im Geheimnis, immer steht er in der Bilder Flut, ihrer
Zeugung, ihrer selbst die Schatten tragen ihre Glut.
Was ist der
Verdacht ? Der Verdacht ist unser Grundverhältnis zu den Medien
als solchen. Warum ? Weil das, was die Medien uns bieten, Zeichen
sind oder Bilder. Und diese Zeichen oder Bilder zeigen etwas, manifestieren
sich selbst und das Gezeigte. Auf der anderen Seite verdecken sie
auch etwas, z.B. verdeckt der Text in einem Buch das Buch, und nicht
nur das Buch, sondern auch die ganze Praxis hinter dem Buch. Bilder
im Fernsehen verdecken das Innere des Fernsehapparats, aber gleichzeitig
auch das ganze Medium Fernsehen und so geht es weiter und weiter.
1 Weil Rüsttag war und die Körper nicht am Kreuz bleiben
sollten, baten sie die Herren, man möge den lebendig Gekreuzigten
die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen.
2 Also kamen die Soldaten der Herren und zerschlugen den ersten
die Beine. Und es waren viele. Und viele von ihnen waren tot. Und
viele von ihnen lebten doch.
Trächtig
ist er jeder Schichtung
denkerisch erfüllt und aufgespart,
mächtig ist er der Vernichtung
allem Menschlichen, das nährt und paart.
Ohne Rührung
sieht er, wie die Erde
3 Und die, die
es gesehen haben, haben es bezeugt, und ihr Zeugnis ist wahr. Und
sie wissen, dass sie Wahres berichten.
4 Denn das alles geschieht, damit sich das Bekenntnis erfüllt:
Man soll nicht glauben, man soll wissen.
5 Glaubt nicht, sondern seid gewiss.
Jedes Zeichen
verdeckt die Bedingungen seines Zeigens. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit
auf ein Bild oder einen Text konzentrieren, dann müssen wir
die Szene des Erscheinens dieses Textes oder dieses Bildes vergessen.
Sie wird uns unzugänglich und ist für uns verborgen.
eine andere
ward, als ihm begann,
Das heißt,
wenn wir mit einem Bild oder Text konfrontiert sind, fragen wir
uns nicht: Warum ist dieser Text oder das Bild hier und jetzt vor
uns präsent? Wir fragen uns nicht nach dem Grund des Bildes,
solange wir uns mit ihm als solchem beschäftigen. Die einzige
Beziehung, die wir zu diesem Grund herstellen können, liegt
in der Frage: Warum bin ich eigentlich mit diesen Texten, mit diesen
Bildern konfrontiert? Und diese Frage müssen wir uns früher
oder später stellen.
nicht mehr Stirb
und nicht mehr Werde:
formstill sieht ihn die Vollendung an.
Das ist das
Verhältnis des Verdachts.
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Schrift X
Manifestation
[Verfasser unbekannt, Turin, um 1575]
Wir leben unter
der Herrschaft der Logik darauf wollte ich hinaus. Aber die
logischen Methoden unserer Zeit werden nur noch auf die Lösung
von Problemen zweiter Ordnung angewendet. Der absolute Rationalismus,
der noch in Gebrauch ist, erlaubt lediglich die Berücksichtigung
von instrumentalisierten Fakten, die eng mit unserer Erfahrung verknüpft
sind. Die logischen Zwecke hingegen entgehen uns. Unnötig hinzuzufügen,
dass auch der Erfahrung Grenzen gesteckt wurden. Sie windet sich
in einem Käfig, aus dem sie entweichen zu lassen immer schwieriger
wird. Auch sie stützt sich auf die unmittelbare Nützlichkeit,
auch sie wird vom gesunden Menschenverstand bewacht. Unter dem Vorwand
der Zivilisation, des Fortschritts, gelang es schließlich,
alles aus dem Geist zu verbannen, was mit Recht oder Unrecht als
Aberglaube, als Hirngespinst gilt, jede Art der Wahrheitssuche zu
verurteilen, die nicht der herkömmlichen entspricht.
Vor kurzem ist
scheinbar durch den größten aller Zufälle
ein Teil der geistigen Welt wieder ans Licht gehoben worden,
meines Erachtens der weitaus wichtigste, um den sich zu bekümmern
man nicht mehr für nötig befand. Der Entdeckung der Angst
gebührt unser Dank. Auf Grund dieser Entdeckung bildet sich
endlich eine neue geistige Richtung heraus, die es begünstigt,
dass der Erforscher des Menschlichen seine Untersuchungen weiter
vorantreiben kann, ihn bevollmächtigt, nicht mehr nur summarische
Erfahrungen zu berücksichtigen. Die Imagination ist vielleicht
im Begriff, wieder in ihre Rechte einzutreten. Wenn die Tiefen unseres
Geistes seltsame Kräfte bergen, befähigt, diejenigen der
Oberfläche zu mehren oder sie siegreich zu bekämpfen,
so haben wir allen Grund, sie aufzufangen, sie zuerst aufzufangen
und danach, wenn nötig, der Kontrolle unserer Vernunft zu unterwerfen.
Wichtig ist jedoch zu bemerken, dass keine Methode a priori zur
Verwirklichung dieser Unternehmung bestimmt ist; dass diese bis
auf weiteres ebenso als der Domäne der Dichter zugehörig
gelten kann als der der Gelehrten; und dass ihr Erfolg nicht abhängt
von den mehr oder weniger gewundenen Wegen, die man wählen
wird. Das Ergebnis zählt.
Mit vollem Recht
hat man die Kritik auf das Gebiet des Angst gerichtet. Es ist in
der Tat ganz unzulässig, dass deren beträchtlicher Anteil
an der psychischen Tätigkeit (erfährt doch zumindest
von der Geburt bis zum Tode die geistige Tätigkeit des
Menschen keinerlei Unterbrechung, und ist doch die Summe der Angst-Momente,
selbst wenn man nur die reine Angst in Betracht zieht, nicht geringer
als die Summe der Wirklichkeits-Momente, sagen wir einfach: der
Wachseins-Momente), dass dieser beträchtliche Anteil der Angst,
sage ich, noch so wenig Aufmerksamkeit hat erlangen können.
Die Tatsache, dass die Ereignisse des Wachseins und die des wachen
Schlafes dem gewöhnlichen Beobachter von so äußerst
verschiedener Wichtigkeit und Bedeutung erscheinen, hat mich schon
immer in Erstaunen gesetzt. Der Mensch ist eben vor allem ein Opfer
seines Gedächtnisses, welches sich darin gefällt, ihm
im Normalzustand die Furchtereignisse nur schwach nachzuzeichnen
der Angst jedoch all seine Folgenschwere zu benehmen und
als einzige Determinante den Zeitpunkt zu sehen, wo der Mensch glaubt,
sie vor einigen Stunden zurückgelassen zu haben: jene Hoffnung,
jene Sorge. Die Angst sieht sich auf diese Weise, auf eine Einklammerung
reduziert, wie die Nacht. Und nicht mehr als sie bringt sie gemeinhin
Rat. Diese merkwürdige Sachlage scheint mir zu einigen Überlegungen
aufzufordern:
Innerhalb der
Grenzen, in denen sie sich produziert (zu produzieren scheint),
erscheint die Angst durchaus als kontinuierlich, zeigt sie eine
gewisse Organisation. Das Gedächtnis nur maßt sich das
Recht an, sie zu beschneiden, Übergänge nicht zu beachten
und uns eher eine Reihe von Ängsten vorzuführen als die
Angst. Desgleichen haben wir von den Realitäten nur im einzelnen
Augenblick eine deutlich unterschiedliche Vorstellung, und ihre
Koordination ist Sache des Willens. Wir müssen Wollen wollen.
Und es drängt
sich hier die wichtige Beobachtung auf, dass nichts uns ermächtigt,
auf eine größere Auflösung bei den Angst-Elementen
zu schließen. Ich bedaure, darüber in Formeln zu sprechen,
die eigentlich die Angst ausschließen. Wann werden wir schlafende
Logiker, schlafende Philosophen, haben? Ich möchte schlafen,
um mich den Schlafenden hingeben zu können, wie ich mich denen
hingebe, welche mich mit offenen Augen lesen, um bei diesem Thema
nicht mehr den bewussten Rhythmus meines Denkens überwiegen
zu lassen. Meine Angst der letzten Nacht setzt vielleicht die der
vorhergehenden Nacht fort, und vielleicht erfährt sie in der
kommenden Nacht ihre Fortsetzung in löblicher Folgerichtigkeit.
Das ist wohl möglich, heißt es. Und da es keineswegs
erwiesen ist, dass auf diese Weise die Wirklichkeit, die mich beschäftigt,
aus Angst besteht, dass sie nicht ins Unerinnerliche, ins Hysterische
versinkt warum sollte ich der Angst nicht zugestehen, was
ich zuweilen der Wirklichkeit verweigere, jenen Wert der eigenen
Gewissheit nämlich, der während der Angstspanne ganz und
gar nicht von mir geleugnet wird? Warum sollte ich vom Exponenten
der Angst nicht noch mehr erwarten als ich von einem täglich
höheren Bewusstseinsgrad erwarte? Kann nicht auch die Angst
zur Lösung grundlegender Lebensfragen dienen? Und diese Fragen,
sind es die gleichen in beiden Fällen und sind sie in der Angst
bereits? Enthält die Angst weniger Gesetzeskraft als das übrige
Leben? Ich altere, und vielleicht ist es mehr noch als diese
Wirklichkeit, der ich mich unterworfen glaube die Angst,
meine Gleichgültigkeit ihr gegenüber, welche mich altern
lässt.
Nur böser
Wille vermöchte uns das Recht streitig machen, die Worte Angst
und Terror in dem von uns verstandenen besonderen Sinne zu gebrauchen;
denn es ist klar, dass sie vor uns keinen Erfolg gehabt haben.
Ich definiere
es also ein für allemal:
Angst; Substantiv,
w., reiner, psychischer Automatismus, durch welchen man, sei es
mündlich, sei es schriftlich, sei es auf jede andere Weise,
den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken sucht. Denk-Diktat
ohne jede Vernunft-Kontrolle und außerhalb aller ästhetischen
oder ethischen Fragestellungen.
Angst beruht
auf dem Glauben an die höhere Wirklichkeit gewisser, bis heute
vernachlässigter Assoziations-Formen, an die Allgewalt des
Terrors, an das absichtsfreie Spiel des Gedankens. Sie zielt darauf
hin, die anderen psychischen Mechanismen zu zerstören und ihre
Stelle einzunehmen zur Lösung der wichtigsten Lebensprobleme.
Man muss die
Tiefe im räumlichen Sinne der Angst in Rechnung stellen. Im
allgemeinen behält man nur, was von seinen oberflächlichsten
Schichten stammt. Was ich besonders an ihr in Betracht ziehen möchte,
ist das, was mit der Logik untergeht, alles, was nicht Übriggebliebenes
ist vom vorhergehenden Tag, dunkles Laub, blödes Gezweig.
Auch in der
»Wirklichkeit« ziehe ich es vor, zu fallen.
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