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Ich
habe Angst....und das ist auch gut so!!!!!
Thomas D. aus
der Nähe von Köln
1. Ich habe Angst vor Uniformen, denn »Uniformen für
jedermann« sollen Angst nehmen, damit sich niemand mehr vor
Unbekanntem fürchten soll. Damit entzieht man dem Unbekannten
jeglichen Respekt und Respektlosigkeit führt zu Gewalt.
2. Ich habe Angst vor Meinungsmachern und ihren Jüngern, denn
wer seine Meinung machen lässt, entlässt sein Gehirn und
seine Seele in die Arbeitslosigkeit. Derjenige aber, der Meinungen
macht, vermittelt seinen Opfern vermeintliche Sicherheit....und
Sicherheit kann niemals eine Grundlage für Angst sein.
3. Ich habe Angst vor denen, die sich keine Gedanken machen. Nur
wer denkt, kann auch Angst haben.
4. Angst darf nicht zur Selbstzerstörung führen, aber
Selbstzerstörung macht mir Angst. Selbstzerstörung zeugt
von Respektlosigkeit sich selbst gegenüber und wie in Punkt
1 angemerkt, führt Respektlosigkeit zu Gewalt....in diesem
Fall zu Gewalt gegen sich selbst.
5. Ich habe Angst vor denen, die keine Angst haben.
6. Ich habe Angst davor, dass Begriffe wie »gestern«,
»heute« und »morgen« nur eine leere Hülle
darstellen und wir tatsächlich seit Urzeiten in einem zeitlosen
Schwebezustand vor uns hin vegetieren, der weder Fort- noch Rückschritt
kennt.
Kurz und bündig: ICH WILL MITGLIED WERDEN!!!!!
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Angst
als das kraft des Glaubens Erlösende
»Man hat
in Grimms Märchen die Geschichte von einem jungen Burschen,
der auf Abenteuer auszog, um das Gruseln zu lernen. Wir wollen jenen
Abenteuerlichen seines Weges ziehen lassen, ohne uns darum zu kümmern,
wieweit er bei seiner Fahrt auf das Entsetzliche gestoßen
ist. Dahingegen möchte ich sagen, daß dies ein Abenteuer
ist, welcher jeder Mensch zu bestehen hat: das Gruseln, das Sichängstigen
zu lernen, damit er nicht verloren sei, entweder dadurch, daß
ihm niemals angst gewesen, oder dadurch, daß er in Angst versinkt;
wer daher gelernt hat, sich zu ängstigen nach Gebühr,
er hat das Höchste gelernt. Wär der Mensch ein Tier oder
ein Engel, so würde er sich nicht ängstigen können.
...
Die Angst ist die Möglichkeit der Freiheit, nur diese Angst
ist schlechthin bildend kraft des Glaubens, indem sie alle Endlichkeiten
verzehrt, alle Täuschungen an ihnen entdeckt. Und kein Großinquisitor
hat so furchtbare Foltern in Bereitschaft wie die Angst, und kein
Spion weiß so geschickt den Verdächtigen anzufallen,
gerade in dem
Augenblick, da er am schwächsten ist, oder weiß so die
Schlinge zu legen, darin er gefangen werden soll, so verstrickend,
wie die Angst es weiß; und kein scharfsinniger Richter versteht
es so, den Angeklagten zu examinieren, ja zu examinieren wie die
Angst, die ihn niemals losläßt, nicht in der Zerstreuung,
nicht im Gelärm, nicht bei der Arbeit, nicht am Tage, nicht
in der Nacht. Wer durch die Angst gebildet wird, er wird durch die
Möglichkeit gebildet, und erst wer durch die Möglichkeit
gebildet wird, wird gebildet nach seiner Unendlichkeit.
...
Die Angst wird ihm ein dienender Geist, der wider Willen ihn führt,
wohin er, der Geängstigte, will«
(Sören
Kierkegaard, Der Begriff Angst, in: Gesammelte Werke 11./12.
Abteilung, hg. von E. Hirsch, S.161f.+165)
Gesendet von
unserem Bruder Dirk E. Vielen Dank!
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