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»DER
SCHREITENDE LEIB«
Die
Missionierung hat begonnen!
Ein
erster Bericht von der SUCHE NACH PARSIFAL zwischen
Rhein und Main
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»Meine
Damen und Herren! Gestatten Sie, daß wir uns vorstellen: Wir
sind - die CHURCH - of - FEAR...«
Mit diplomatischen Worten begrüßte Kirchenmitglied
Christoph Schlingensief die Besucher auf der Domplatte zu Köln,
die sich vom ordnungsgemäßen Zustand der COF
Deutschland überzeugen wollten. Punkt 13.00 Uhr stiegen insgesamt
11 Mitglieder aus den Gemeinden Berlin, Hamburg, Münster und
Karls-ruhe aus ihren zwei Begleitfahrzeugen und präsentierten
sich erstmals der deutschen Öffentlichkeit, direkt vor dem Hauptportal
des 1248 begonnenen und 1880 vollendeten größten gotischen
Bauwerks diesseits der Alpen. »Soviel Zeit
haben wir nicht«, mahnte Schlingensief
und enthüllte gemeinsam mit COF-Mitarbeitern,
untermalt von den Korangesängen eines Mue-zins, zwei Transparente,
die zum einen die Internationale Gemeinschaft aller Terrorge-schädigten
als CHURCH of FEAR, zum anderen
die bevorstehende Mission ankündigten: die Prozession DER
SCHREITENDE LEIB.
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Zahlreiche Interessierte versammeln sich vor Prozessionsbeginn
auf der Kölner Domplatte
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Mit
gemeinhin üblichem Werbematerial, aber auch mit bislang unveröffentlichten
Anleitungen zur Ausübung persönlichen Terrors traten die
Nicht-Gläubigen Separatisten an die interessierten Zuhörer
und Passanten heran. Es kam zu Einzel- und Gruppengesprächen,
ersten Diskussionen mit Menschen, die den Glauben an sich offenbar
schon verloren und pfandfrei an die politischen und medialen Lügenbarone
preisgegeben hatten. Im direkten Aufeinandertreffen aber traf vor
allem Christoph Schlingensief den richtigen Ton. So riet er einer
siebenköpfigen Kinderschar aus Lever-kusen, sich frühzeitig
dem Recht auf persönlichen Terror zu öffnen und direkt nach
Ferienende in der Schule damit anzufangen. Ein älterer Herr aus
Deutz, der den Ausführungen eines COF-Aktivis-ten
zunächst schimpfend entgegnete, fiel diesem anschließend
freudig in die Arme: »Es ist wie eine Erscheinung!
Aus euch habe ich 81 Jahre gewar-tet!« 12
Personen waren schon mit Rucksäcken bepackt auf der Domplatte
erschienen, um sich als lebenswichtige Organe dieses SCHREITENDEN
LEIBS mit auf Wanderschaft zu begeben. Dustin, 17 Jahre
alt aus Bonn, nutzt die schulfreie Zeit, um »keinen
Meter Angst« zu verpassen; Martina (38),
Programmiererin an der Kunstakademie Düsseldorf, feiert Überstunden
ab und will sehen, »wie weit Füße
und Furcht mich tragen«.
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Feierlicher
Höhepunkt des Prozessionsbeginns war die Segnung der Wandergesellschaft
durch Pfarrer Leonhard aus der gemeinde St.Antonius in Köln.
»Selig sind die, die ihre Angst nicht
scheuen. Ihnen gehört das Weltenreich.« Ge-meindemitglied
Schlingensief ergänzte mit Hilfe eines Megafons: »Angst
ist unser Sprengstoff, Wut ist unsere Lunte. Wir sind das Feuer!
Kein Gott, kein Götze wird uns leiten! Wir sind der Weg! Volle
Angst voraus!« Unter den Klängen
eines ortsansässigen Gospelchores weihte Bruder Thadeus, aus
Tübingen angereistes COF-Mitglied,
die beiden Begleitfahrzeuge zu »Vehikeln
der Angst«: »Auf
das ihnen kein Schaden das Ziel verwehrt.« Beide
Fahrzeuge, die bereits mit Kurs auf die Domplatte für Auf-sehen
gesorgt hatten, stammen aus alten Bun-deswehrbeständen, »haben«,
so Christoph Schlingensief gegenüber einer Redakteurin des
Kölner Stadtanzeigers, »ihren ultimativen
Kriegseinsatz erst noch vor sich«.
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Von
Applaus der umfangreichen Zuhörerschaft begleitet setzten sich
23 Personen, Mitglieder und Sympathisanten der CHURCH
of FEAR um Punkt 14.00 Uhr in Marsch, folgten dem Rheinuferweg
bis zum Schokoladenmuseum, vor dessen Toren die mitreisende COF-KÜCHE
einen ersten Imbiß reichte. Ein auf einem Wanderwagen transpor-tierter
Ghettoblaster versorgte die Truppe und ziellos vorbeirasende Menschen
mit sakraler Musik. Nach kurzem Aufenthalt setzte der SCHREITENDE
LEIB seinen Gang fort: unter der Rodenkirchener Brücke
durch, vorbei an der Gaststätte »Alte
Liebe«in Richtung Sürth. Hinter
Sürth begleitete eine gespenstische Industrie-landschaft die
Prozessionsteilnehmer: »Da müssen
wir durch! Die Kulturindustrie hält uns nicht auf.«
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In
Wesseling erwartete den SCHREITENDEN LEIB
eine freudige Überraschung. Auf dem Platz vor der Dorfkirche
lud eine vom dogmatischen Katholizismus offenbar frustrierte Frauengruppe
zu Kaffee und Kuchen. Der mittlerweile erblin-dete Wesselinger Orgelveteran
Friedrich Hellbich begleitete das entspannte Aufeinandertreffen
mit Beethovens »Adelaide«,
einem wundervollen Lied über tragische Liebe und ihr doch noch
gutes Ende. »In der Tragik liegt unser
Glück«, wußte Milena Scholz
beim Servieren frischen Christstollens zu ergänzen, »denn
wer Angst durchlebt hat, der kann Furchtlosigkeit ge-nießen«.
Begleitet von besten Wünschen und strahlendem Sonnenschein
ging die erste Tages-etappe der COF-Prozession
am frühen Freitag-abend in Bonn-Bad Godesberg zuende. Auf dem
Jugenzeltplatz »Bauernfrieden«
servierte die COF-KÜCHE
ein Dreigängemenü. Abschließend erhoben alle Missionare
müde, aber von Freude erfüllt, das Sektglas auf den erfolgreichen
Prozessionsbeginn.
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Weitere Berichte... hier
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